Montag, 6. Juni 2016

Sei ein bisschen analog



Liebe Freunde des Luftholens!

Ich mag mein Handy. Immer erreichbar sein.
Ich mag WhatsApp. Immer live dabei, was meine Leute gerade erleben.

Ich mag Facebook. Immer neue Inputs, die das Leben schöner machen.



 Meine Reise zu diesem Newsletter begann, als vor einiger Zeit einer meiner facebook Kontakte anfing, fürchterliche Videos von gequälten Tieren zu posten. Diese Posts ließen mir keine Wahl, ob ich sie anschauen wollte, sondern liefen sofort los. Überfielen mich und trafen mein Innerstes, das facebook nutzen will, um die schönen Dinge, die es auf der Welt gibt, anzuschauen. Nach einigen Tagen zuckte ich bereits zusammen, wenn ich nur den Namen las. Wir redeten darüber und die Intension des Posters war, die Welt wachzurütteln. Nun, ich will frei bleiben, zu entscheiden, worüber ich mich wie detailliert informieren will. Die Posts haben aufgehört. Meine Gedanken zum Thema "Web-Terrorismus" nicht.
All die schönen Ablenkungen, die so verführerisch sind, dass wir das Gefühl haben, uns entgeht etwas, wenn wir nicht ständig online sind.
Überall sieht man Menschen, die in ihre Smartphones versunken sind, keinen Blick mehr für das, was gerade um sie herum passiert. Keine Minute Leerlauf mehr.
  Die Gier nach Neuem und nach Ablenkung wird von unserem ältesten Hirnteil, dem Stammhirn, beeinflusst. In grauer Vorzeit war es wichtig für das Überleben, immer alles im Blick zu haben. In unserer schnelllebigen und dadurch auch stressreichen Zeit ist es allerdings ein Nachteil, wenn wir uns ständig ablenken lassen.
Der amerikanischer Neuropsychologe, Theo Compernolle, hat dazu geforscht und
herausgefunden, dass wir eher die Fähigkeiten unseres Großhirns brauchen, um im Job und im Alltag effizient, kreativ, konzentriert und reflektiert sein zu können. Deshalb ist es notwendig, uns bewusst zu machen, dass jede Unterbrechung durch das Klingeln unseres Handys von nur 30 Sekunden unser Gehirn 2 Minuten kostet, um wieder voll konzentriert zu sein. Das finde ich erstaunlich und es hilft mir, die Finger vom Live-Ticker zu lassen und mich stattdessen erst zu fragen: "Habe ich gerade 2 Minuten zu verschenken?"
Unser Großhirn und auch unser Langzeitgedächtnis brauchen Zeiten, in denen sie Pause von den Fluten haben, die auf uns einströmen. Pausen, in denen wir plaudern oder einfach einmal nichts tun. Dasitzen und nur schauen.


Nachdem ich dies weiß, schalte ich immer mal wieder mein Handy in den Flugmodus und spüre zuerst eine Unruhe, ich könnte ja etwas verpassen. Da muss ich mein Reptilienhirn bewusst beruhigen, damit ich dann die Entspannung spüren kann, dass gerade nichts wichtiger ist, als dieser Moment, diese Arbeit, dieses Gespräch. Und ich merke, wie schwer das oft ist und wie sehr die Technik mich bereits bestimmt.
Also erinnere ich mich an Peter Lustig, der uns Kinder nach jeder Folge "Löwenzahn" dazu aufforderte: "Abschalten!"


 



Es gibt schöne Bücher, die uns ein bisschen mehr analog sein lassen:
"Teile mit jemandem eine Pizza, statt einen Link im Internet" ist ein Tipp von 200 im Buch    " Be a little analog" von Julius Hendricks und
"Bestelle dir beim nächsten Restaurantbesuch Gericht Nummer 12" ein "Reiseführer des Zufalls" von Lena Grossmüller.

In diesem Sinne grüße ich Sie herzlich - und jetzt "abschalten"

Heike Spaeth
Ihr Coach, wenn sich was ändern soll



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