iebe Freunde des Luftholens!
In den letzten Wochen stolperte ich immer wieder über eine Sache, die, wenn man sie kann, unendlich erleichtert. Schafft man sie nicht, hängt man verkrampft und elend in seinem Leid.
Ich spreche vom Loslassen. Geschwister, wenngleich erwachsen, müssen nach dem Vater nun auch die Mutter zu Grabe tragen. Zu dem Schmerz und der Trauer um den geliebten Menschen kommt auch das Gefühl, jetzt niemandes Kind mehr zu sein.
Peter und Marianne kämpfen seit Jahren einen erbitterten Beziehungskampf und rüsten immer weiter auf. Auch ihnen fällt es schwer, loszulassen. Nicht den Anderen, sondern das eigene Verhalten. Sie können so schwer Vertrauen darin finden, die alten Grabenkämpfe einfach einzustellen, da sie ja offensichtlich bisher auch gar nicht gefruchtet haben. Es fällt so schwer, neue Strategien zu finden. Ich nenne es „im eigenen Hof kehren“.
Da ist Heidi, die verzweifelt an Ihrem Glaubenssatz „ich bin einfach sooo doof!“ festhält und dadurch immer unglücklicher wird, bis sie gar nicht mehr weiß, was Glück eigentlich bedeuten könnte.
Ich treffe Mütter, die wie ich, gerade ihre Kinder ziehen lassen müssen, weil sie in einer fremden Stadt arbeiten oder studieren. Das Leben braucht nun wieder einen neuen Mittelpunkt. Ihn zu finden ist meist nicht sehr leicht, wenn wir nicht loslassen können.
Ich erlebe Karl, der sich ein berufliches Ziel gesteckt hat und es nun nicht erreicht. Mit der Wut, der Scham und auch der Verzweiflung umzugehen ist echte Arbeit!
Und zuletzt sind da noch Freunde, deren geliebtes Haustier gestorben ist.
Es sind die Dinge im Leben, die passieren, weil das Leben nun einmal kein Langweiler ist. Immer nur Glück! Wer könnte das denn auf Dauer aushalten? Wir wissen das und doch müssen wir alle durch die dunkle Zeit hindurch.
Hindurchzugehen macht uns auch stärker. Wir dürfen nicht den Mut verlieren, dass der Weg immer weitergeht, den Glauben daran behalten oder wiederfinden. Ich muss mich nur entscheiden, ob ich noch eine Weile auf der Bank sitzen bleiben möchte. Das Sitzenbleiben ist oft auch notwendig. Es wendet die Not. Wir spüren uns und geben uns die Zeit, die wir brauchen.
Ist dann die Zeit zum Weitergehen gekommen hilft mir immer diese wunderbare Übung, loslassen zu können:
Ich schließe die Augen, atme ein paar Mal tief ein und aus. Ich werde ruhiger und ruhiger. Nun hole ich in Gedanken aus der Schublade einen schönen roten Luftballon. Ich blase ihn auf. Und mit jedem Atemzug gebe ich das, was ich gerne loslassen möchte in den roten Luftballon hinein. Bis er ganz prall ist. Nun verknote ich ihn und gehe ins Freie. Hier lasse ich ihn los. Er steigt höher und höher und nimmt mit, was mich festgehalten hat. Lange blicke ich dem roten Punkt nach und spüre, wie ich plötzlich ganz leicht geworden bin… Manchmal muss ich diesen Luftballon auch mehrmals am Tag aufblasen und steigen lassen, sonst wäre es ja zu einfach!
Heute zur E-Mail Anforderung: Das Formular Loslassen in 4 Schritten.
Und Zitate –Kärtchen, mein Tipp: Basteln Sie sich Ihre eigenen Kärtchen zum Thema „so lasse ich los, was mich festhält“ und packen Sie sie in Ihren Geldbeutel.
Mein Lieblingslied diesen Herbst ist das schöne neue Lied von Rosenstolz an „Wir sind am Leben“.
Ich wünsche Ihnen nun, dass Sie loslassen, was Sie festhält, dass Sie gesund an Leib und Seele durch den Herbst kommen und falls Sie mich brauchen:
Ich bin nicht weiter weg, als das nächste Telefon!
Heike Spaeth